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Eine sehr traumatische Geburtserfahrung

Hallo an alle!
Wenn über traumatische Geburtstserfahrungen gesprochen wird, denken wir normalerweise an die Auswirkungen auf das Kind. Im Gegensatz dazu hilft Gillian Wightman einer Mutter durch die vielen Schwierigkeiten, die für sie von dieser Erfahrung ausgehen.
Umarmung,
Gary

Alison machte einen Termin mit mir, da sie interessiert daran war, EFT für physische und mentale Erschöpfung und für Symptome, die nach Candida (Hefepilz) oder Nahrungsmittelunverträglichkeit klangen, auszuprobieren. Sie war sehr offen für die Idee, dass, selbst wenn sie Candida hätte, dahinter ein emotionales Problem stecken könnte. Allerdings hatte sie keine wirkliche Idee, was es sein könnte, da sie sich sicher war, dass nichts wirklich mit ihr passiert war.

Als sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass ihre Symptome nach der sehr schweren Geburt ihres Sohnes anfingen (nach welcher die Ärzte ihn ihr für einige Zeit wegnahmen). Ich selbst war durch zwei traumatische Erlebnisse vertraut mit den negativen Auswirkungen auf das Selbstvertrauen, das Selbstwertgefühl und die Gesundheit der Frauen. Sie sagte, dass fast jede Frau durch diese Anstrengung hindurchgehen müsse und sie müsste es einfach nur akzeptieren und weitermachen. Allerdings war sie sehr bestürzt an diesem Punkt, so dass klar war, dass sie es eben nicht akzeptiert hatte, auch wenn sie glaubte, es tun zu müssen. Ich ließ sie anfangs einfach reden und nahmen dann einige Aussagen davon auf:

„Auch wenn sie ihn mir wegnahmen….“
„Auch wenn es so unfair war, ich wünschte, es wäre nie geschehen…“

Sie beruhigte sich etwas, machte sich aber jetzt Sorgen über die Auswirkung auf ihren Sohn. Ihr fiel ein, dass auch er sie nur widerwillig verlassen wollte und schien wütend zu sein. Ich schlug ihr vor, sich während des Prozesses der Gefühle ihres Sohnes bewußt zu werden, damit auch er von ihrer Arbeit an den Umständen seiner Geburt profitieren könne. Wir klopften ihre Sorgen um ihren Sohn und ein unruhiges Gefühl in ihrer Brust ließ nach.

„Auch wenn es sich so anfühlte, als ob ich die Kontrolle verliere, ich wollte ihn einfach nur festhalten, ich wollte ihn nicht hergeben, böse Menschen nahmen ihn weg, wollten Nadeln in ihn stechen, ich wollte ihn einfach nur mit ihm kuscheln und ihn fühlen, ich glaubte nicht, dass sie es besser wußten, aber ich ließ ihn mir trotzdem wegnehmen….“

Der Wiederholungssatz war „Ich hatte keine Kontrolle“, aber während sie klopfte, wechselte sie zu „Ich habe keine Kontrolle“.

Ich bat sie, einzuschätzen, wie wahr sich der Satz „Ich habe keine Kontrolle“ sich anfühlen würde, und sie gab eine 5 an auf einer Skala von 0 bis 10, und dann sagte sie: „In der Mitte, mittelmäßig, genau wie ich.“ Ihr wurde auch klar, dass sie Situationen vermied, in denen sie nicht gehört oder verstanden wurde für das, was sie dachte/glaubte.

Ich fragte sie, an was sie das erinnern würde, und sie sagte, es wäre eindeutig die Situation der Geburt ihres Sohnes. Sie hatte sich so unsicher, ungehört und missverstanden gefühlt. Sie hatte eine Hebamme (selbständig) und eine Hausgeburt geplant, aber ihr Baby hatte eine Steißlage und das englische Gesundheitssystem war gegen die Hausgeburt. Alles, was sie wollten, war nicht das, was sie wollte.

An diesem Punkt stieg ihr Streßlevel und ich fragte sie, was sie gefühlt hatte und sie wollte einfach nur schreien: „Lasst mich ich selbst sein! Lasst es mich in meiner Art und Weise machen! Vertraut mir!“ Und wir klopften das.

Sie fuhr mit der Geschichte fort, mit ruhiger, leiser Stimme. Sie gab dem Druck nach, es war zu viel und sie wollte daraufhin eine Wassergeburt. Da das das einzige war, was ihr aufgrund des Drucks von ihrer Vorstellung der Geburt geblieben war, legte sie fest, eine Wassergeburt zu haben. Ihr Streßlevel stieg, so klopfte ich bei ihr, während sie weiter erzählte. Die Wehen stoppten und die Nabelschnur hatte sich hatte sich um das Baby geschlungen, und das war das Schlimmste, was bei einer Wassergeburt passieren konnte. Das Baby konnte nicht atmen und die Hebamme rettete die Situation, indem sie sie aus dem Wasser holte und in eine neue Position brachte, und die Wehen setzten wieder ein. Das Kind hatte einen Apgar-Wert von 1 (der bei 10 liegen sollte) und schien leblos zu sein.

Vier Stunden später setzte die Atmung aus und sie musste ihn an einen Arzt geben, damit er auf die Säuglingsstation gelegt werden konnte. Sie sagte, sie wäre ein Versager. Sie hatte geglaubt, er sei ok, wenn sie ihn nahe zu sich legte und ihn warm hält, und dann hatte sie ihn sich trotzdem wegnehmen lassen. Wir klopften:

„Auch wenn ich enttäuscht war, ich wußte, was ich wollte, niemand wollte mich darin unterstützen, das zu tun, was ich wollte. Nicht einmal eine Hebamme wollte mich unterstützen….“
„Auch wenn ich dem Druck der anderen nachgab und in ein Krankenhaus ging…“
„Auch wenn ich gegen ihren Ratschlag auf einer Wassergeburt bestand, um wenigstens eine Sache zu haben, die ich haben wollte….“
„Auch wenn ich ihn habe gehen lassen, obwohl ich wußte, er würde ok sein, wenn ich ihn nahe bei mir liegen lasse….“

Ich fragte nochmal nach ihrem Satz „Ich bin ein Versager“, und sie sagte, er sei nicht wahr, sie wußte, sie hatte ihr Bestes gegeben. Dennoch überkam sie ein tiefes Gefühl der Traurigkeit, eine 8 auf einer Skala von 0 bis 10. Ich fragte, ob sie glaube, über die Traurigkeit über dieses Situation hinwegzukommen, und sie sagte, sie glaube nicht, dass sie es überhaupt sollte. Weiteres Nachfragen brachte zutage, dass sie Angst hatte, „das Ich, das ich kenne, das angenehme, bekannte und selbstzweifelnde Ich“, zu verlieren. Ich fragte, ob dieses Gefühl schon vor der Geburt da gewesen war, und ihr wurde bewußt, dass die Traurigkeit angenehm war und verhindert hatte, dass sie Fehler machte. Ich bat sie, sich an eine frühere Situation zu erinnern, in der sie einen Fehler gemacht hatte. Und es kam eine Erinnerung, in der ihr Vater sehr wütend auf sie war, eine 6 auf der Skala von 0 bis 10.

Wir benutzten die Filmtechnik und brachten den Streß dieser Erinnerung runter auf eine 1, bewegte sich aber dann nicht mehr. Ihr wurde klar, dass sie gar keine 0 haben wollte, denn dann hätte sich nichts mehr, hinter dem sie sich verstecken könnte. Wir klopften:

„Ich brauche es, mich hinter der Trauigkeit zu verstecken, um zu verhindern, dass ich Fehler mache.“ Ich überprüfte den Satz „Ich könnte Fehler machen“, und sie lachte und sagte: „Na und, das wäre ok.“ Ich überprüfte dann die Sätze „Ich hatte keine Kontrolle“ und „Ich hatte keine Wahl“, sie waren beide ok, möglicherweise auf 0. Allerdings war „Sie nahmen ihn mir weg“ immer noch auf einer 1. Also fragte ich, ob es WIRKLICH ist, und ihr Ärger stieg erneut. Sie war immer noch wütend auf die irische Ärztin, die ihr ihren Sohn weggenommen hatte….über ihre Art und Weise und die Art, wie sie gesprochen und Alison behandelt hatte. Sie fühlte diese Wut in ihrer Brust. Sie genoss eine schimpfende Klopfrunde über diese Ärztin, sich wirklich in dieses Gefühl fallen lassend. Ihre Brust fühlte sich klar an und und der Ärger reduzierte sich auf 0.

Dann wurde sie ruhig und still, und ich konnte sehen, dass ihr die Tränen kamen. Sie hob den Kopf, und sagte fast mit Scheu: „Ich kann meinen Sohn jetzt völlig anders sehen, ich fühle eine viel stärkere Bindung zu ihm!“ Ihr wurde bewußt, dass die Beziehung zu ihrem Sohn sehr herausfordernd war, ganz anders als die Beziehung, die sie zu ihrer Tochter hatte, und die Beziehung zu ihrem Sohn fühlte sich immer unbequem an. Aber sie war sich sicher, dass sich das geändert hatte. Wir beendeten die Sitzung mit „Ich entscheide mich, mich frei und fließend zu fühlen“ und sie fühlte sich enspannt und von einer Last befreit. Sie schrieb mir eine eMail am nächsten Tag, dass sie sich großartig fühle und dass ihr Sohn freudig zur Schule gegangen sei….es hätte sich definitiv etwas geändert in ihrer Beziehung zueinander…sie spüre, dass er weniger wütend sei und sie sei wesentlich entspannter als vorher.

Sie hat mich dann angerufen, um einen weiteren Termin mit ihr zu machen, da sie noch weitere Aspekte herausgefunden hatte, die sie mit mir bearbeiten wollte. Jedoch war ihre Beziehung zu ihrem Sohn immer noch komplett verändert, entspannt, offen und liebevoll. Sie erzählte mir auch, dass eine selbständige Hebamme mich treffen wolle, um mit mir über EFT zu sprechen und darüber, es zu benutzen, um Mütter nach der Geburt zu helfen. Sie meinte auch, dass diese Geschichte hilfreich wäre für anderen Mütter und ich würde auch die Väter mit einbeziehen. Mit meinem Mann habe ich seine Gefühle bei der Geburt bearbeitet (Angst, Panik, das Gefühl der Verantwortung, Hilflosigkeit, Verlust der Freiheit) und das hat unsere Beziehung zueinander und die Beziehung der ganzen Familie großartig verbessert. Unsere war ohne EFT in unserem Leben auch eine ganz andere und ich mag gar nicht mehr darüber nachdenken!

Mit besten Wünschen
Gillian

Von Gilian Wightman, EFT-ADV
Übersetzung von Doro, danke schön