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Panikattacken

Wie findet man die Gedanken dahinter heraus

Hallo an Alle,

Panikattacken können eine beängstigende Erfahrung sein und scheinen oft ohne offensichtlichen Grund aufzutreten. Einen Grund gibt es natürlich, aber man braucht oft ein gutes dedektivisches Gespür, um ihn zu aufzuspüren. Lest hier, wie Rod Sherwin aus Australien die Gedankenmuster aufdeckt, die den Panikattacken seiner Klientin zugrunde lagen. Die Redakteure

Von Rod Sherwin

Ich behandelte Jenny, eine Klientin, die seit kurzer Zeit unter dem Beginn schwerer Panikattacken litt. Die körperlichen Symptome beeinhalteten Beinschmerzen, Übelkeit, Ohnmachtsanfälle und Schlaflosigkeit. Emotional gesehen litt sie unter erbärmlicher Angst und Panik.

Zuerst begannen wir, die physischen Symptome zu behandeln, und konnten diese völlig aus der Welt schaffen. Von da aus erforschten wir die Ursache der Schlaflosigkeit. Jenny wollte nicht einschlafen, weil sie Angst hatte, dass sie nicht mehr aufwachen würde; sie hatte Angst, sie würde sterben, wenn sie schlafen ging.

Nach sorgfältiger Befragung stellte sich heraus, dass eine sehr unsichere Kindheit, in der Jenny aus von Krieg zerrissenen Ländern flüchtete und das Gefühl hatte, nirgendswo hin zu gehören, der Hintergrund ihrer Angst vor dem Sterben war. Wir behandelten jede dieser intensiven Erinnerungen mit viel Erfolg.

Jenny war auch unsicher, ob sie in ihrer langjährigen Beziehung bleiben wolle oder lieber gehen solle. Wir klopften alle ihre Ängste, die mit dem Bleiben oder Gehen zusammen hingen, so dass ihre Entscheidung nicht mehr aus einer Angst heraus gemacht werden würde.

In unserer dritten Sitzung liess ich Jenny während des Klopfens ihre Gedanken frei assoziativ ausdrücken, da das ein guter Weg ist, wie ich glaube, um die Gedankenmuster zu entspannen. Nach einiger Zeit bemerkte ich ein Muster in ihren Gedanken, der nicht mit irgendeinem Thema zusammen hing: Jenny stellte kontinuierlich jeden Gedanken in Frage, der ihr durch den Kopf ging!

Fragen zu stellen bringt Zweifel hervor. In einem fort Fragen zu stellen zu jedem Gedanken, der im Kopf auftaucht, erzeugt Zweifel über alles und jeden, und das führte zu viel Unsicherheit, Angst und Panik. Der Ablauf ist: Fragen stellen, dann Unsicherheit, dann Angst, dann Panik.

Fragen zu stellen ist ein Prozess, der von der analytischen oder linken Seite des Gehirns ausgeht. Anstatt jeden einzelnen Gedanken zu klopfen, bat ich Jenny, die überaktive analytische Seite ihres Gehirns zu beklopfen.

„Auch wenn mein analytischer Geist hart arbeitet, um mich sicher zu halten, darf ich ihn nun entspannen“.
„Auch wenn mein analytischer Geist so überaktiv ist, schätze ich seine Hilfe, um sicher zu sein, und bitte ihn nun, zu entspannen“.
„Auch wenn mein analytischer Geist gewohnt ist, mein Denken zu bestimmen, gebe ich ihm in Dankbarkeit eine Auszeit“.

„Auch wenn ich denke, dass ich diese Gedanken bin, erkenne ich, dass das wirkliche Ich das ist, was die Gedanken erkennt, nicht die Gedanken selbst“.

Dann fragte ich Jenny, ob sie einen Kontrollmechanismus erschaffen könne, mit der Möglichkeit, ihren analytischen Verstand abzuschalten, wenn sie Entspannung bräuchte. Jenny schlug einen Schalter in ihrem Herzen vor, der ihr analytisches Denken abschalten würde, wenn sie sich entspannen wolle.

„Auch wenn mein analytisches Denken immer die Kontrolle hatte, entscheide ich mich jetzt, zu erkennen, dass ich es mit dem Schalter in meinem Herzen abschalten kann, wann ich will – und wenn ich das tue, weiß mein analytischer Geist, dass ich ihn schätze und ihm dankbar bin“.

Wir klopften dies einige Runden mit einigen Erweiterungen, als wir voran gingen. Jenny sagte, sie würde sich viel entspannter und sicherer fühlen.

Ich entschied mich, auch ihrer rechten Seite des Gehirns einen Schub zu geben, indem ich den ersten Satz von Beethovens fünfter Synphonie spielte, und sie dabei bat, einfach mitzuklopfen, ohne dabei zu sprechen (ich ermutige jeden, dies zu versuchen – es ist sehr beruhigend und entspannend).

Nach der Musik berichtete Jenny, dass sie sich zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder sehr friedvoll fühlen wuerde.

Grüße, Rod Sherwin

Übersetzt von Evelyne Laye